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Dienstag, 26. Dezember 2023

Willy Brandt 110. Geburtstag

Willy Brandt



Er war ein Mann mit vielen Gesichtern: Linkssozialist und Revolutionär, Visionär und Realist, Kanzler der Ostpolitik und der Versöhnung und politischer Brückenbauer. Er war Regierender Bürgermeister von Berlin, Außenminister, Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger. Willy Brandt polarisierte die politischen Lager wie kein zweiter – geliebt und verehrt, zum Idol erhoben von den einen - gehaßt, verleumdet und gejagt von den anderen. Willy Brandt wurde vor 110 Jahren am 18. Dezember 1913 in Lübeck geboren.

Er gehörte zu den überragenden Figuren der deutschen Politik: Willy Brandt hat das Land geprägt wie kein Zweiter. Brandt war ein Politiker mit festen Überzeugungen und Haltung. Er zählte zu den wenigen, die in der Politik moralische Maßstäbe gesetzt haben. Erkonnte Gegnsätze veriene und üerwinden - das war seine politische Stärke. Für ihn basierte politisches Handeln auf sittlichen Maßstäben. Er war ein Charismatiker und ein Mann der politischen Gesten. Viele Bilder haben sich längst in das kollektive Gedächtnis eingebrannt. Das wichtigste Bild war sein berühmter Kniefall in Warschau - eine spontane Geste.


Willy Brandt




»Die Demokratie ist uns keine Frage der Zweckmäßigkeit,

sondern der Sittlichkeit.«





Als Bundeskanzler legte er am 7. Dezember 1970 unmittelbar vor der Unterzeichnung des Warschauer Vertrags zwischen Polen und der Bundesrepublik am Ehrenmal der Helden des Warschauer Ghettos einen Kranz nieder und verharrte schweigend und auf Knien. Auch wenn viele Bundesbürger Brandts Geste zunächst für überzogen hielten - auf internationaler Ebene fiel das Urteil schon damals anders aus: 1971 erhielt er für seine Außenpolitik den Friedensnobelpreis.


Willy Brandt

Die Jahre im skandinavischen Exil 1933 bis 1945 brachten die Wandlung vom linken Dogmatiker zum sozialdemokratischen Pragmatiker, ein Umstand, der Brandt nach den Kriegsjahren rigoros an die Spitze der Berliner SPD führte. Seine souveräne Haltung als regierender Bürgermeister während des Mauerbaus machte ihn endgültig zur charismatischen Figur. Zentrale Kapitel bilden die Kanzlerjahre 1969 bis 1974 und Brandts größtes Verdienst - den Brückenschlag zum Osten. Sein persönliches Schicksal war auf einzigartige Weise mit der politischen Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert verbunden.

Willy Brandt führte die Politk aus ihrer selbst verschuldeten Unmündigkeit und führte dabei einen neuen Politikstil ein. Erst änderte sich der Ton, dann die Politik. Schon als Außenminister suchte Willy Brandt nach Möglichkeiten der Aussöhnung mit den östlichen Nachbarn. Und innenpolitisch wurden in atemberaubendem Tempo Reformen durchgesetzt, die das Leben direkt betrafen. Schnell wurde aus neugieriger Skepsis Zuneigung und dann Begeisterung.

Brandt hat Deutschland nach der Schreckenszeit des Nationalsozialismus "wieder zivilisiert", sagt der Schriftsteller Günter Grass, den seit Anfang der 1960er Jahre mit Brandt mehr als nur politische Freundschaft verband, in einem Interview. Der sozialdemokratische Kanzler habe in der Zeit des "Kalten Krieges" mit seiner Entspannungspolitik den Weg bis zum Fall der Mauer geebnet, so Grass.

Brandts Leben stand unter dem Zeichen steten Bemühens um Demokratisierung, Ausgleich und Versöhnung. Sein Lebensmotto war: "Man hat sich bemüht".

Weblink:

Willy Brandt: Wir waren so stolz auf ihn! Vorärts! - www.vorwaerts.de

Biografie:

Willy Brandt: 1913-1992 - Visionär und Realist
Willy Brandt: 1913-1992 - Visionär und Realist
von Peter Merseburger




Montag, 11. September 2023

Salvador Allende 50. Todestag

Salvador Allende

Salvador Allende starb vor 50 Jahren am 11. September 1973 in Santiago de Chile. Der Sozialist Allende wurde im Jahr 1973 durch einen Militärputsch gestürzt, in dessen Verlauf er Suizid beging.

Allende wurde am 24. Oktober 1970 Präsident von Chile. Mit knapper Mehrheit gewann Salvador Allende> Gossens die Präsidentschaftswahlen in Chile. Er war damit der erste Marxist in Lateinamerika, der in freier Wahl an die Macht kam.

Allende war von 1970 bis 1973 Präsident von Chile. Seine Präsidentschaft war der Versuch, auf demokratischem Wege eine sozialistische Gesellschaft in Chile zu etablieren. Sein sozialistisch orientiertes Reformprogramm, von den Linken als zu zaghaft abgetan, von den Rechten als zu radikal denunziert, traf auf massiven Widerstand der Landoligarchie und der Militärs. Vor seinem Amtsantritt garantierte er im Gegenzug für die Unterstützung der Christdemokraten per Verfassungszusatz, Partei- und Pressefreiheit, Armee, Polizei, Schulwesen und Universitäten unangetastet zu lassen.

Der Schwerpunkt von Allendes Wirtschaftspolitik war die entschädigungslose Verstaatlichung der Bodenschätze – allen voran der Kupfervorkommen –, die Enteignung von ausländischen Großunternehmen, der Banken und eine Agrarreform, bei der 20.000 km² Fläche in vergleichbar kurzer Zeit von Großgrundbesitzern an Bauern und Kollektive übergeben wurden. Die sozialistische Regierung wollte Chiles wirtschaftliche Abhängigkeit vom Ausland, insbesondere von den USA, reduzieren. 1970 wurden der Kohlebergbau und die Textilindustrie verstaatlicht.

Ein Jahr später wurden die noch in (vor allem US-amerikanischem) Privateigentum befindlichen Anteile am Kupferbergbau mit Zustimmung aller Parlamentsparteien enteignet, nachdem bereits Allendes Vorgänger Frei wichtige Schritte hierzu unternommen hatte.

Die »Unidad Popular« setzte die Preise für die Miete und für wichtige Grundbedarfsmittel staatlich fest. Schulbildung und Gesundheitsversorgung wurden kostenfrei angeboten. Jedes Kind bekam Schuhe sowie täglich einen halben Liter kostenloser Milch. Mit seiner Sozialpolitik folgte Allende sowohl sozialistischen Idealen der 1970er Jahre als auch einer südamerikanischen Tradition „populistischer“ Nachfragepolitik.

Die Politik der Nachfragestimulierung durch Staatsausgaben und Ausweitung der Geldmenge führte im ersten Jahr zu einem Wachstumsschub und steigenden Reallöhnen. Negative Folge der neuen Wirtschaftspolitik war die Knappheit mancher Produkte, was zu einem immer größer werdenden Schwarzmarkt führte.

Sein glückloser Versuch die ungerechten Zustände in Chile zu verändern, konnte leider aufgrund verschiedenster Umstände nicht gelingen. Der sozialistische Demokrat (ja dies muß kein Widerspruch sein) Allende, der alle politischen Zwiste und gegensätzliche Ansichten immer nur gewaltlos diskutieren und lösen wollte, ist zum Opfer mehrerer Gruppen geworden. Dies waren sehr grob betrachtet zum einen die Linken, die radikalere Reformen von ihm forderten, zum anderen die Rechten (mit den USA als "heimlichen" Verbündeten), die letztendlich mit Hilfe des Militärs gegen Allende putschten. Somit war das Schicksal Allendes besiegelt.

Salvador Allende wurde am 26. Juni 1908 in Valparaíso geboren. Salvador Allende war ein chilenischer Arzt und Politiker des 20. Jahrhunderts.

Sonntag, 18. Juni 2023

Blaise Pascal 400. Geburtstag

Blaise Pascal


Blaise Pascal wurde vor 400 Jahren am 19. Juni 1623 als Sohn eines Vorsitzenden Richters des Steuergerichts (Cour des Aides) der Auvergne in Clermont-Ferrand geboren. Blaise Pascal war ein französischer Philosoph, Physiker und Mathematiker des 17. Jahrhunderts und einer der bedeutendesten Denker seiner Zeit.

Er war der bedeutendste Mathematiker seiner Zeit, zugleich ein philosophischer Prosaist von Rang und ein tief religiöser Mensch.

Als Wissenschaftler machte Pascal zahlreiche Entdeckungen: Er entwickelte 1642 die erste Rechenmaschine, entdeckte 1647 das Gesetz der kommunizierenden Röhren und arbeitete u.a. über die Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Tropfen Liebe



Blaise Pascal starb am 19. Augsut 1662 im Alter von 39 Jahren in Paris. Bis heute gilt Pascal als wortgewaltiger Apologet des Christentums und Verfechter einer tiefen christlichen Ethik. Kritiker des Christentums wie der Abbé Meslier oder Voltaire haben ihn daher früh als hochrangigen Gegner attackiert.

Acht Jahre nach seinem Tod erschienen Pascals Aufzeichnungen erstmals in einer Buchausgabe. Sie wurden erstmals 1670 unter dem Titel »Pensées sur la religion et autres sujets« von Freunden Pascals auszugsweise und unter Herstellung einer vermeintlich sinnvollen Ordnung veröffentlicht.

Literatur:

Gedanken
Gedanken
von Blaise Pascal

Mittwoch, 22. Februar 2023

Geschwister Scholl vor 80 Jahren hingerichtet

Geschwister Scholl


Sophie und Hans Scholl, die in einem protetantischen Elternhaus, welches ihren Kindern wichtige sittliche Tugenden wie Mut, Entschlossenheit, Gemeinsinn und soziales Engagement früh im Leben als Rüstzeug vermittelte, groß geworden sind, waren deutsche Studenten und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Sophie wurde aufgrund ihres Engagements in der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" gemeinsam mit ihrem Bruder Hans Scholl von nationalsozialistischen Richtern zum Tode verurteilt und noch am Abend der Urteilsverkündigugn umgehend am 22. Februar 1943 hingerichtet.

Gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Hans und mehreren Gleichgesinnten gründete Sophie Scholl während ihres Studiums an der Universität München, unterstützt von dem Philosophie-Professor und überzeugten Nazi-Gegners Kurt Huber, dessen Vorlesungen sie aufmerksam verfolgten, die Widerstandsgruppe "Weiße Rose".

Kurt Huber war ein deutscher Musikwissenschaftler, insbesondere Volksmusikforscher, Philosoph, Psychologe und intellektueller Widerstandskämpfer der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" gegen das nationalsozialistische Regime.

Mit Flugblättern und an Wände geschriebenen Parolen riefen die Studenten die Bevölkerung aus ethischen und religiösen Gründen zu Maßnahmen gegen das Nazi-Regime auf.

Die "Weiße Rose" war eine studentische Widerstandsbewegung an der Universität in München, die die Verbrechen der Nazi-Diktatur durch Flugblätter öffentlich machte. Neben den Geschwistern Hans und Sophie Scholl gehörten Alexander Schmorell, Christoph Probst und Willi Graf zu der Gruppe, allesamt aufgeweckte, kluge und weitsichtige Studierende an der Münchner Universität. Später schloss sich ihnen auch Professor Kurt Huber an.

Dass sich die Widerstandsgruppe "Weiße Rose" nannte, ging auf einen Vorschlag von Hans Scholl zurück, der einen Roman von B. Traven gelesen hatte, in dem eine mexikanische Farm mit Namen "Weiße Rose" von einem amerikanischen Ölkonzern besetzt und ihr Besitzer ermordet wird.

Das erste Flugblatt der Widerstandsgruppe erschien Mitte Juni 1942. In den letzten Wochen, d.h. von Ende Januar bis Mitte Februar hatte die studentische Widerstandsgruppe ihre Aktivitäten auf zwei Themen konzentriert: Auf den Kriegsverlauf und auf die barbarischen Verbrechen der Nationalsozialisten.

Die "Weiße Rose" sollte nicht einmal ein dreiviertel Jahr agieren, doch ihre Mauerinschriften - vor allem in der Umgebung der Münchner Universität - und ihre insgesamt nur sechs Flugblätter, die vor allem anonym mit der Post verschickt wurden, hatten es in sich. Nie zuvor waren der Krieg und die Verbrechen der Nationalsozialisten so drastisch attackiert worden:

"Der Krieg geht seinem sicheren Ende entgegen. Wie im Jahre 1918 versucht die deutsche Regierung, alle Aufmerksamkeit auf die wachsende U-Bootgefahr zu lenken, während im Osten die Armeen unaufhörlich zurückströmen, im Westen die Invasion erwartet wird. Die Rüstung Amerikas hat ihren Höhepunkt noch nicht erreicht, aber schon heute übertrifft sie alles in der Geschichte seither dagewesene. Mit mathematischer Sicherheit führt Hitler das deutsche Volk in den Abgrund. Hitler kann den Krieg nicht gewinnen, nur noch verlängern." So steht es im "Aufruf an alle Deutschen", dem Flugblatt der "Weißen Rose" vom Januar 1943.

Nachdem davon allein im Stadtkern von München rund 8.000 Exemplare aufgefunden wurden, die in den späten Abendstunden offenbar von mehreren Personen in Haus- und Hofeingängen, auf Bürgersteigen und anderswo verteilt und ausgestreut worden waren, bildete die Gestapo eine Sonderkommission zur Ergreifung der Täter.

Die Summe der Indizien bei der Fahndung führte die Gestapo im Februar 1943 schließlich auf die Spur der "Weißen Rose". Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Probst wurden am 22. Februar 1943 vom sog. eigens in München vor ort eingerichteten Sitznh des Volksgerichtshofes zum Tode verurteilt und noch am selben Tage nachmittags gegen 17.00 Uhr im Strafgefängnis München-Stadelheim hingerichtet. Alexander Schmorell, Professor Huber und Willi Graf wurden einige Monate später ebenfalls zum Tode verurteilt und hingerichtet.

So klar wie Sophie Scholl am Ende ihres Lebens gewesen ist und ihre Tat nicht bereute, derart klar ging sie mitnichten durchs Leben. Sie lebte eher zurückgezogen, las Bücher, war schweigsam und trug einen Jungenhaarschnitt. In der Natur und im Glauben fand sie Halt und Kraft. Ihre On-Off-Beziehung mit Fritz Hartnagel war kompliziert und von Unsicherheiten geprägt. Vor dem Widerstand und der Flugblattaktion in der Münchener Universität engagierte sich Sophie Scholl stark im BDM und war Gruppenführerin. Während des Zweiten Weltkriegs führten Berichte von der Front und Gerichtsprozesse gegen ihren Bruder Hans zum Umdenken.

Sophie Scholls letzte überlieferte worte: "Ich bereue nichts."

Sonntag, 29. Januar 2023

Mahatma Gandhi 75. Geburtstag

Mahatma Gandhi


Mahatma Gandhi wurde vor 75 Jahren am 30. Januar 1948 in Neu-Delhi von einem fanatischen Hindu ermordet.

Mahatma Gandhi war ein indischer Freiheitskämpfer, Rechtsanwalt und Politiker, führende Persönlichkeit der indischen Freiheitsbewegung. Gandhi rief von 1914 an in Indien die Bevölkerung zum passiven Widerstand gegen die Engländer auf.

Gandhi ist eine "Ikone der Gewaltlosigkeit". Mit der von ihm entwickelten Methode des gewaltfreien Widerstands schuf Gandhi die Voraussetzungen für den Kampf der indischen Bevölkerung um ihre Unabhängigkeit vom "British Commonwealth" im Jahr 1947.

Für sein Engagement saß für seine Überzeugungen jahrelang im Gefängnis und fiel auch deshalb schließlich auch einem Attentat zum Opfer.

Mahatma Gandhi war ein Mensch, der sein Leben dem gewaltlosen Widerstand gewidmet hat und sich damit durchgesetzt hat.

Mittwoch, 31. August 2022

Michail Gorbatschow gestorben


Michail Gorbatschow starb im Alter vor 91 Jahren am 30. August 2022 in Moskau. Tausende Menschen haben von Gorbatschow Abschied genommen. Vor dem Gebäude, in dem der Sarg offen aufgebahrt war, bildete sich eine Schlange. Anders als andere Kremlchefs wie zuletzt 2007 Boris Jelzin erhielt Gorbatschow weder ein Staatsbegräbnis noch wurde ein nationaler Trauertag ausgerufen.

Gorbatschow ist als welthistorische Gestalt in die Geschichte eingegangen, welche die Welt verändert hat. Er war von März 1985 bis August 1991 Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) und von März 1990 bis Dezember 1991 Staatspräsident der Sowjetunion. Michail Gorbatschow hat zwischen 1985 und 1991 die Welt verändert.

Mitte der 1980er Jahre war die Sowjetunion militärisch hochgerüstet, doch wirtschaftlich pleite. Die zivile Wirtschaft förderte eine stete Mangelversorgung der Bevölkerung zu Tage. Die Logik des innernen Zustandes forderte eine rasche Öffnung des maroden System und hätte anderweitig seinen sofortigen Untergang heraufbeschworen. Dieses zu bewirken forderte einen energischen Macher an der Spitze der kommunistischen Parteiführung. Michail Gorbatschow war der rechte Mann am rechten Platz, denn er hatte die Vision, den Mut und den Willen, politische Reformen in seinem Land einzuleiten und zu wagen, die Gesellschaft zu verändern und die Bevölkerung nicht zu fürchten, sondern auf sie zuzugehen, um sie zu verstehen.

Generalsekretär Gorbatschow läutete das Ende des Kalten Krieges ein, ließ den Eisernen Vorhang fallen und ermöglichte die deutsche Wiedervereinigung. Die welthistorischen Veränderungen, die er ab 1985 als neuer Kreml-Chef einleitete, wirken weit in die Gegenwart hinein. - Nichts ist mächtiger als eine Idee, dessen Zeit gekommen ist. Durch seine modernisierende Politik von "Glasnost" (Offenheit) und "Perestroika" (Umbau) leitete er das Ende des Kalten Krieges ein. Ihm ist die Deutsche Wiedervereinigung zu verdanken. Er erhielt 1990 den Friedensnobelpreis.

Der Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow gilt im Westen als Lichtgestalt, in seiner Heimat aber als Verräter. Im Westen wird Gorbatschow hoch geschätzt, weil er den Kalten Krieg beendete und maßgeblich am Gelingen der Deutschen Einheit beteiligt war. Zudem kanalisierte er die beim Zerfall des Sowjetreiches frei werdenden Kräfte nach innen, in eine Implosion, anstatt sie in aggressiver Form nach außen dringen zu lassen, etwa in einem Krieg.

In seiner Heimat Russland war sein Ruf dagegen weit schlechter als im Westen, weil er nach verbreiteter Meinung den Zusammenbruch der Sowjetunion und die folgende Phase wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit verursacht hat. Viele Russen wissen gar nicht mehr, wer Gorbatschow ist und dass er einmal Generalsekretär der Kommunistischen Partei war.

Seine Botschaften sind heute wieder hochaktuell. Nur noch selten ist von ihm die Rede. Immerhin, vor ein paar Tagen, im Hinblick auf seinen 90. Geburtstag, brachte sogar die «Washington Post» zu seinen Ehren einen längeren Gastbeitrag. Michail Sergejewitsch Gorbatschow wurde vor 90 Jahren am 2. März 1931 in Priwolnoje bei Stawropol im Nordkaukasus-Gebiet geboren.

Mittwoch, 16. Februar 2022

Philipp Melanchthon 525. Geburtstag

Philipp Melanchthon

Philipp Melanchthon - eigentlich Philipp Schwartzerdt - wurde vor 525 Jahren am 16. Februar 1497 in Bretten im Schwarzwald geboren. Melanchthon war ein deutscher Theologe, Reformator und Humanist zur Zeit der Reformation. Er war neben Martin Luther der wichtigste kirchenpolitische Akteur und theologische Autor der Wittenberger Reformation.

Der junge Tübinger Humanist erhielt 1518 den Lehrstuhl für Altgriechisch an der Universität Wittenberg. Er stellte sich dort mit einem Programm zur Universitätsreform vor.

1518 stiftete Kurfürst Friedrich der Weise an seiner 1502 gegründeten Universität Wittenberg einen Lehrstuhl für Griechisch. Der damals bekannteste Gräzist Johannes Reuchlin lehnte aus Altersgründen den Ruf nach Wittenberg ab und empfahl Melanchthon, seinen „gesippten Freund“, für die Stelle. Die Berufung des 21-jährigen Melanchthon geschah auf Wunsch des Kurfürsten. Melanchthon traf am 25. August 1518 in Wittenberg ein. Der schmächtige und etwa 1,50 Meter kleine Tübinger Humanist mit dünner Stimme und einem leichten Sprachfehler erregte dort zunächst Befremden. Mit seiner Antrittsrede »Über die Neugestaltung des Studiums der Jugend« (»De corrigendis adolescentiae studiis«), die er am Samstag, dem 28. August, in der Schlosskirche von Wittenberg hielt, konnte Melanchthon den ungünstigen ersten Eindruck aber zerstreuen und erntete großen Beifall.

Im März 1523 formulierte Melanchthon konkrete Punkte einer Studienreform, die er im folgenden Wintersemester als Rektor der Universität in Kraft setzte. Melanchthons Bildungsprogramm, das er bei dieser Rede vorstellte, beruhte auf Grammatik, Dialektik und Rhetorik. Hätten diese Fächer eine bessere Qualität, und würde außerdem die griechische Sprache vermittelt, so würde damit „echte Frömmigkeit anstelle menschlicher Satzungen und scholastischer Unbildung“ gefördert. Als einer der damals besten Kenner des Griechischen sah er im Studium der drei alten Sprachen einen Weg der Persönlichkeitsbildung.

Melanchthon wurde Rektor der Universität und Dekan der philosophischen Fakultät in Wittenberg. In den 1520er Jahren konnte er als Rektor in Wittenberg sowie als Schulgründer seine Reformpläne verwirklichen. Als Bildungsreformer trug Melanchthon zur Etablierung der heutigen Naturwissenschaften an den Universitäten bei.

Er äußerte sich in wissenschaftlicher Hinsicht zum Weltbild von Kopernikus.

Martin Luther


Philipp Melanchthon war wichtigster Mitstreiter von Martin Luther und Förderer der Reformation.

Philipp Melanchthon starb am 19. April 1560 in Wittenberg.


Literatur:

Melanchthon
Melanchthon
von Heinz Scheible